Noch nie fiel es mir so schwer, den Reiseblog up to date zu halten, wie in Indien. Kein Wunder, an jeder Ecke warten neue Eindrücke, Aussichten und Gerüche. Die Städte Jodhpur und Amritsar machten da keine Ausnahme.
Tag 12 (Eintrag vom 07.03.2013)
Von Udaipur aus haben wir zum ersten Mal den Nachtbus genommen. Da ich derlei Erfahrungen schon auf frueheren Reisen gemacht habe, freute ich mich total darauf. Die Freude waehrte aber nicht lange, denn es war ein ziemliches Gerumpel die Nacht ueber. Ein hoch auf indisches Diazepam, damit verging die Fahrt nach Jodhpur gluecklicherweise relativ schnell.
Schade, dass wir in Jodhpur nur anderthalb Tage waren. Ich habe mich sofort verliebt in die „blaue Stadt“ mit ihren labyrinthischen und engen Gaesschen. Man weiss tatsaechlich nie, wo man rauskommt, wenn man sich ein wenig durch die schmale Innenstadt treiben laesst. Jodhpur fuehlt sich demzufolge gar nicht an wie die anderen Grossstaedte, die wir bisher besuchten. Viel weniger Hektik. Und die Leute sind bei weitem nicht so aufdringlich und haben mehr Vertrauen in die Touristen. Auch im Gaestehaus konnten wir uns nach unserer Ankunft in aller Herrgottsfruehe zunaechst im Empfangsraum bequem machen, weil noch kein Zimmer frei war. Da wir aber noch in die Berge wollten, nahmen wir am darauffolgenden Abend schon den naechsten Nachtbus nach Amritsar. Schade.
Leider habe ich im Reiseblog keine Worte über Amritsar verlieren können. Im Nachgang kann ich aber sagen, dass diese Stadt zum Pflichtprogramm einer jeden Indien-Reise gehört. Nicht mal, weil die Stadt an sich so schön ist, sondern weil sich dort der goldene Tempel Harmandir Sahib befindet – das höchste Heiligtum der Sikh. Der Tempel ist zu jeder Tages- und Nachtzeit geöffnet und so sehenswert, dass wir gleich zwei mal hingepilgert sind: Einmal des Nachts und das zweite Mal zum Sonnenaufgang. Zu diesen Tageszeiten dort zu verweilen, ist unbezahlbar – die gesamte Anlage um den Tempel herum ist dann ein Hort der Kontemplation.
Das zweite große Highlight von Amritsar ist die Grenze zu Pakistan, unweit der Stadt. Täglich wird dort eine absolut überspitzte Militärparade abgehalten, die von hunderten Zuschauern frenetisch gefeiert wird. Die Soldaten sind im Ministry of Silly Walks sehr gut aufgehoben 🙂 Kaum zu glauben, dass solch eine Zeremonie so viele Leute anlockt und eine Stimmung wie im Fußballstadion auslösen kann…