Die Philippinen gehören zu den besten Tauchspots der Welt. Aber bei einer Küstenlinie von über 36.000 Kilometern ist es gar nicht so einfach, den perfekten Platz zum Tauchen zu finden. Deshalb möchte ich hier ein wenig Licht ins Dunkel bringen für alle, die die Meereswelt erkunden möchten.
1. Puerto Galera
Nicht weit entfernt von der Hauptstadt Manila liegt Puerto Galera. Die Gegend kann am besten als Ansammlung von verschiedenen Küstenorten beschrieben werden, die jeweils ein paar Mopedminuten voneinander entfernt sind. Das Dörfchen Sabang liegt bei den Tauchfans besonders weit vorne. Es mag zunächst einen etwas zwielichtigen Eindruck hinterlassen, aber es wird viel dazu beigetragen, Sabang als familienfreundlichen Ferienort zu etablieren. Die neu errichtete Uferpromenade trägt bereits einiges dazu bei. Und spätestens nach den ersten paar Tauchgängen ist man ohnehin dem Charme der Region verfallen. Zahlreiche Tauchspots liegen nur wenige Bootsminuten vor der Küste entfernt und schon nach kurzer Zeit stellt man fest, dass sich hier etliche andere Taucher und Taucherinnen tummeln.
Egal ob Muck, Wall oder Riff…hier wird auch nach mehreren Tagen der intensiven Unterwasser-Erkundung garantiert nicht langweilig. Selbst ein kleines Wrack gibt es hier zu bewundern! Die Hauptattraktion ist allerdings Isla Verde, ein etwas weiter entfernter Marine-Park mit einer unglaublichen Biodiversität. Wer sich auf die dort herrschende Strömung einlässt, bekommt die Chance, 300 verschiedene Korallen und 1000 verschiedene Fischarten zu beobachten.
2. Süd-Leyte
Bleiben wir bei Tauchspots mit einer unfassbaren Vielfalt an Unterwasserleben: Im Süden von Leyte, genauer gesagt, nahe der Siedlung Padre Burgos gibt es einige wenige Resorts, die sich voll und ganz dem Tauchen widmen. Dort werden Touren zu gigantischen Steilwänden, spannenden Felsformationen und wunderbar gesunden Korallenriffen angeboten. Von den allerkleinsten Nacktkiemern in allen Farben und Formen bis hin zu den ganz großen Meereslebewesen kann man hier locker eine Woche tauchend verbringen, ohne einen Spot zwei mal besucht zu haben.
Das besondere an Südleyte ist, dass man hier Walhaie in ihrem natürlichen Habitat sichten kann. Das geschieht zwar „nur” im Zuge von Schnorcheltouren, aber es ist trotzdem ein unvergessliches Erlebnis, mit den größten Fischen der Welt ein kleines Wettschwimmen zu veranstalten. Spoiler: Meistens sind die Walhaie einen Ticken schneller. Abseits vom Tauch- und Schnorchelspaß gibt es in der Region nicht viel zu erleben. Wer sich allerdings primär für die Unterwasserwelt der Philippinen interessiert, ist in Südleyte bestens aufgehoben.
3. Noch mehr Walhaie: Oslob und Donsol
In Oslob (im Süden von Cebu) und Donsol (Süd-Luzon) locken zwei Reviere, in denen man ebenfalls mit Walhaien auf Schnorchelkurs gehen kann. Allerdings sollte man sich genau überlegen, ob man das möchte. Besonders Oslob stand in letzter Zeit öfters in der Kritik, da die Einheimischen nicht gerade zimperlich mit den Tieren umgehen und sie durch Anfütterung immer wieder aus ihrem natürlichen Lebensraum locken. Mehr dazu kann man auf dive-bohol.com nachlesen. Einen der vielen Erfahrungsberichte findet man auf der Seite 12kilobackpacking.de.
Das Tauchgebiet bei Donsol ist da schon wesentlich umweltbewusster. Allerdings haben es viele Reisende nicht auf dem Plan, weil es abseits der wohlbekannten Reiserouten auf den Philippinen liegt und dementsprechend eher selten besucht wird. Wenn man sich also im Süden von Luzon aufhält, ist ein Besuch in Donsol definitiv einen Abstecher wert und gegenüber Oslob zu bevorzugen – allein schon wegen des umweltfreundlicheren Kurses, aber auch weil es nicht so überlaufen ist wie einige andere Tauchorte. Zum Beispiel der folgende:
4. Panglao Island
Panglao Island im Südwesten von Bohol bietet massig Möglichkeiten zum Tauchen. Unzählige Korallen und Fische sowie eine tiefe Steilwand machen den Kontakt mit der Unterwasserwelt unvergesslich. Das beliebteste Revier in der Umgebung ist der Alona Beach, bei dem es allerdings etwas lauter zugehen kann. Der Ort sowie die Tauchspots haben sich in letzter Zeit schnell herumgesprochen, sodass sich das Gebiet zu einer beliebten Partylocation entwickelt hat. Dementsprechend sind die Unterkunftspreise vergleichsweise teuer und Schlafmöglichkeiten schnell ausgebucht. An der dortigen Tauchschule habe ich übrigens meinen Tauchschein gemacht – nur zu empfehlen! Fortgeschrittene Taucher fühlen sich indes auf der vorgelagerten Insel Balicasag wohl und haben die Chance, eine vergleichsweise entspannte Zeit zu haben.
Wer abseits vom Tauchen noch etwas mehr Robinson-Feeling haben möchte, dem lege ich folgenden Tipp wärmstens ans Herz:
5. Apo Island
Apo Island ist ein extrem übersichtliches Inselchen mit noch nicht einmal 1000 Einwohnern und Einwohnerinnen und weitläufigen Korallengärten gleich vor der Küste. Das paradiesische Fleckchen Erde unweit der Studentenstadt Dumaguete bietet rund ein Dutzend einzigartige Spots für alle Schwierigkeitsgrade. Allerdings kann mancherorts die Strömung ziemlich harsch werden. Einen Überblick über die einzelnen Spots kann man sich hier verschaffen. Selbst ohne Tauchausrüstung wird man Spaß haben, da im Südwesten der Insel Meeresschildkröten leben, die mit den Schnorchlern gerne mal um die Wette schwimmen – alles in direkter Nähe des Strandes.
Apo Island und Panglao Island beleuchte ich hier noch ein wenig ausführlicher.
6. Apo Reef
Dieses unfassbar schöne Riff – mit 34km² das größte der Philippinen und das zweitgrößte weltweit – wird gerne mal mit Apo Island verwechselt. Apo Reef zu besuchen ist allerdings ungleich anspruchsvoller, da es relativ abgelegen westlich von Mindoro liegt und bevorzugt von Liveaboards besucht wird. Es gibt allerdings einige wenige Anbieter, die das Riff im Zuge einer Übernacht-Tour vom Hafenstädtchen Sablayan aus besuchen. Gustavs Dive Resort lege ich in diesem Zusammenhang allen Interessierten wärmstens and Herz. Rustikal und unglaublich freundlich.
Und das Tauchen? Ich kann nur sagen, dass ich beinahe bei jedem Tauchgang absolut weggefegt war von der schieren Vielzahl an Lebewesen, die ich dort in kürzester Zeit gesehen habe. So ist es nicht selten, dass man in einem Tauchgang mehrere Haie und Schildkröten zu Gesicht bekommt, die sich ihren Weg durch Schulen von tausenden Rifffischen bahnen, welche wiederum an den schönsten Korallengärten herumschwimmen. Da das komplette Riff unter Naturschutz steht und als Nationalpark deklariert wurde, wird diese Vielfalt auch hoffentlich noch lange beibehalten. Absolute Empfehlung, diese Reise auf sich zu nehmen, wenn man ernsthaft am Tauchen interessiert ist. Zeit sollte man allerdings durchaus mitbringen.
7. Malapascua
Malapascua am nördlichsten Zipfel von Cebu ist für seine Fuchshai-Population bekannt. Jeden Morgen pünktlich zum Sonnenaufgang kommen die Giganten aus der Tiefe. Die ganzen neugierigen Taucher drumherum scheinen sie dabei kaum zu stören. Selbstverständlich wird während der Beobachtung gebührender Sicherheitsabstand eingehalten. Voraussetzung für den Spaß ist allerdings ein Advanced Open Water-Zertifikat. Unweit von Malapascua bietet die Insel Kalanggaman Island einen traumhaft langen weißen Sandstrand und eine ebenfalls fabelhafte Unterwasserwelt.
Malapascua gehört zu den charmantesten und entspanntesten Orten, die ich auf den Philippinen bislang besucht habe – trotz der relativ hohen Anzahl von Touristen, die täglich kommen und gehen. Hier gibt es einige weitere Informationen über Malapascua: Malapascua – Von Fuchshaien und Dorfromantik
8. Moalboal
Moalboal ist ein beliebter Backpacker-Ort mit einem fabelhaften White Sand Beach im Nachbarort. Unter Tauchern ist die Gegend weltbekannt für die Schwärme aus zigtausenden Sardinen, die im Laufe der letzten Jahre immer mehr in Richtung Küste gewandert sind. Deshalb kann man sie sowohl mit Tauchausrüstung als auch schnorchelnd bestaunen. Besonders Apnoe-Tauchkurse sind in Moalboal beliebt. Weitere Infos gibt es in diesem Blogeintrag: Moalboal: Plenty of Fish in the Sea
9. Wracktauchen in Coron
Wer sich auch nur ein kleines bisschen für Wracktauchen begeistert und bestenfalls schon ein bisschen Taucherfahrung gesammelt hat, sollte sich Coron im Norden von Palawan unbedingt auf die Liste schreiben. Dort liegt nämlich über ein Dutzend Wracks in Tauchtiefe direkt vor der Küste. Egal ob Kriegsschiff, Fähre oder Containerschiff – Coron hat sie alle. Die meisten lassen sich sogar von innen erkunden und sind so riesig, dass man sich ohne fachkundigen Guide ganz sicher im labyrinthischen Inneren der Schiffsbäuche verirren würde.
Selbst wenn die Wrackerkundung von innen zu viel Nervelkitzel sein sollte – auch von außen sind diese riesigen Ungetüme extrem imposant anzuschauen und bieten mittlerweile einen Lebensraum für Korallen, Fische, Muränen und viele weitere freundliche Kreaturen.
10. Schnorcheln auf Mantigue (Magsaysay) Island
Das winzige Inselchen Magsaysay Island ist ein Paradies für Schnorchelfans. Der Ort ist noch ein absoluter Geheimtipp und kann gut innerhalb eines Tagesausflugs von Camiguin aus besucht werden. Nach 20 Minuten Bootsfahrt ist man bereits angekommen und kann sich in Ruhe den etlichen Korallen widmen oder die Aussicht auf Camiguin genießen. Neben den tausenden Fischen, die sich entlang des flachen Wassers herumtreiben, leben auf der Insel selbst ca. 200 Fischer und Fischerinnen in einem kleinen Dörfchen. Sie gehören zu den freundlichsten und offensten Menschen, die ich jemals erlebt habe. Leider haben sie schon seit Jahren mit Androhungen der Zwangsumsiedlung zu kämpfen. Bleibt zu hoffen, dass die Insel noch lange so besteht wie sie jetzt ist.
Neben den erwähnten Spots gibt es sicherlich noch etliche weitere. Wohin es euch also verschlägt – niemals vergessen, Taucherbrille und Schnorchel einzustecken! Ergänzungen sind gerne willkommen.
[…] ich im letzten Jahr meinen Tauchschein auf den Philippinen gemacht habe, möchte ich nun ein Level aufsteigen und den Fortgeschrittenen-Kurs in Angriff […]
[…] Singapur II – Panglao Island – Siquijor – Bohol & Camiguin – Tauchen auf den Philippinen – Bali I – Bali II – Lombok und die Gilis – Gunung Bromo – […]
Habe vor ca. 1 Jahr mit dem Tauchen & Schnorcheln angefangen. Seitdem lese ich manchmal Studenlang auf Tauch Blogs, dabei verleire ich mich manchmal in den Blogartikeln, wie in deinem gerade. 😀
Danke an der Stelle für die Mühe!
Sehr gerne 🙂 Bin gerade zufällig wieder in den Philis, tauchen auf Malapascua und aktuell Moalboal. Danach werde ich den Eintrag mal auf den neuesten Stand bringen 🙂
Hey, super Blog, da möchte man am liebsten gleich los! Was würdest du mir knapp 3-wöchige Tour mit An-und Abreise über Cebu empfehlen? Sind 3 versch. Standorte zu stressig und daher besser nur 2? Wir sind mit unseren Teenager-Kindern unterwegs, die auch beide einen Tauchschein haben. Ich war mal vor über 20 Jahren auf den Phillipinen, aber das ist schon zu lange her. Wir suchen Tauchgebiete mit keiner allzu starken Strömung und auch nicht zwingend tiefe Tauchgänge, da unser Jüngster noch einige Grenzen beim Tauchen hat. LG Silvie
Moin Silvie, drei Standorte für drei Wochen finde ich recht sinnig. Oder zwei, wenn ihr es ein bisschen ruhiger angehen lassen wollt. An- und Abreise über Cebu passt ja perfekt: Dann könntet ihr von dort aus nach Malapascua reisen und es dort richtig gut gehen lassen. Danach Siquijor könntet ihr Siquijor ansteuern, oder wenn euch kleine Inselchen mehr liegen, Apo Island. Sonderlich tief geht es dort nicht zu, aber AOW lohnt sich trotzdem zu machen, ganz generell. Bei Apo gibt es ab und an Strömung, aber nix komplett wildes. Wenn ich mich recht erinnere, gibt es zu allen Orten Direktfähren von Cebu aus, ansonsten kann man auch einen kurzen Zwischenstopp in Dumaguete einlegen.
Wenn ihr etwas schneller unterwegs seid, könnt ihr auf dem Weg nach Süden noch einen Stop in Moalboal an der Westküste einlegen und mit den Sardinenschwärmen tauchen 🙂