Die Insel Malapascua auf den Philippinen lockt Haibeobachter auf der ganzen Welt an und eignet sich ausgezeichnet zum Tauchen. Auf der Insel selbst gibt es allerdings nicht viel zu tun. Genau das macht sie jedoch so sympathisch.
Schaut man auf die Karte, macht die Insel Malapascua zunächst einen unscheinbaren Eindruck. Ganz im Norden von Cebu gelegen, fällt dieses winzige Fleckchen Erde mit seinen 5000 Einwohnern auf den ersten Blick kaum auf. Dennoch zieht Malapascua täglich Scharen von Besuchern an, denn 30 Minuten mit dem Boot entfernt können Taucher in Monad Shoal zahlreiche Fuchshaie in freier Wildbahn beobachten. Noch bevor die ersten Sonnenstrahlen des Tages die Wasseroberfläche durchdringen, lassen sich die lichtscheuen Haie von Putzerlippfischen verwöhnen, um danach wieder in dunklere Gefilde abtauchen. Ein einzigartiges Spektakel – kein Wunder also, dass sich im Laufe der letzten Jahrzehnte dutzende Tauchschulen entlang des Südstrandes von Malapascua niedergelassen haben.
Südlich von Malapascua glänzt die Insel Kalamanggan mit Bilderbuchatmoaphäre und einem endlos scheinenden Strandstreifen – ein heißer Favorit für Wochenendausflüge unter den Einheimischen. Die Unterwasserwelt ist auch hier traumhaft: Eine metertiefe, korallenbesetzte Steilwand eignet sich perfekt, um Nacktkiemer zu beobachten. Gato Island liegt indes etwas weiter im Norden und ist ein Favorit unter den Tauchern, die sich an den Fuchshaien satt gesehen haben und noch etwas Adrenalin gebrauchen können: Die Sichtung von Weißspitzen-Riffhaien ist hier beinahe sicher.
Viel zu tun gibt es neben dem Tauchen nicht auf Malapascua. Die gesamte Insel ist zu Fuß in zwei bis drei Stunden umrundet. Im Hinterland, wenn man den Streifen der Tauchschulen und gehobeneren Restaurants verlässt, wird es schnell dörflich. Neuankömmlinge haben ihre Mühe, im schmalen Labyrinth aus Gassen, Pfaden und Wegen den Überblick zu behalten und nicht über einen der zahlreichen faulenzenden Hunde zu stolpern. Hier, wo die Hähne bis in den Abend hinein krähen und die Kinder entlang der Wege selbst ausgedachte Spiele spielen, wirkt die Hektik der westlichen Welt für kurze Zeit wie überflüssiger Ballast.
Vom touristischen Zustrom lässt man sich hier nicht beirren. Im Gegenteil: Die Inselbewohner sind offen und neugierig und beziehen Fremde regelmäßig in ihre gemeinschaftlichen Aktivitäten ein. Besonders im touristisch noch nicht erschlossenen Norden von Malapascua wird man beim Spaziergang über die Insel vergnügt auf einen Rum, ein paar Fleischspieße oder eine Partie Karaoke eingeladen. Bei solch einer Lebensfreude ist es kein Wunder, dass schon so mancher Reisender seinen Aufenthalt auf der Insel um einige Tage verlängert hat.
Wenn sich die Einheimischen nicht gerade am Karaoke-Automaten bei einem morgendlichen Gläschen Cola-Rum vergnügen, werkeln sie an der Infrastruktur der Insel, die im November 2013 hart von Hurricane Yolanda getroffen wurde. Es war einer der stärksten bislang gemessenen Wirbelstürme, der ganze Städte, Landstriche und Meeresschutzgebiete auf den Philippinen verwüstet hat. Auf Malapascua sind die Spuren der Verwüstung im Großen und Ganzen beseitigt, viele Hotels haben schon wenige Monate später wieder ihren Betrieb aufgenommen. Liegt aber noch etwas im Argen, dann wird es mit einer guten Portion Lebensfreude und Gemütlichkeit angegangen. Denn schließlich hat man hier alle Zeit der Welt.
Von Cebu aus ist es ein leichtes, nach Malapascua zu kommen: Einfach mit einem der vielen günstigen Taxis zum Northern Bus Terminal fahren, von dem aus regelmäßig die gelben CERES-Busse ins Örtchen Maya holpern. Fahrtdauer rund 4.5 Stunden, Preis rund 180 Pesos. In Maya pendelt jeden Tag bis 17:30 Uhr die Fähre für 100 Pesos.