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Auf zum Iztaccihuatl!

Der Iztaccihuatl gehört mit 5230 Metern zu den größten Vulkanen Nordamerikas und gilt trotz seiner Höhe als vergleichsweise einfach zu erklimmen. Das haben wir uns mal genauer angeschaut.

Blick vom Iztaccíhuatl auf den Popocatépetl
Blick auf den Popocatépetl.

Direkt gegenüber dem aktiven Vulkan Popocatépetl liegt der Iztaccihuatl. Im Volksmund wird dieser Vulkan „schlafende Frau“ genannt, weil seine drei Gipfel wie das Profil einer Liegenden aussehen. Die Legende besagt, dass der Vulkan Iztaccihuatl einst eine Prinzessin war. Sie starb kummervoll im Glauben, ihren Angebeteten im Kampf verloren zu haben. Dem war jedoch nicht so: Als ihr Geliebter wohlbehalten in die Heimat zurückkehrte und die tote Prinzessin sah, starb er ebenfalls aus Kummer. Daraufhin wurden beide von den Göttern in Berge verwandelt und mit Schnee bedeckt.

Doch zurück ins Diesseits: Heutzutage gilt der Iztaccihuatl trotz seiner Größe von über 5000 Metern als einfach zu besteigender Vulkan. Deshalb stand er ganz oben auf meiner To-Do-Liste. So klingelte mein Wecker eines zeitigen Montagmorgens, um die zweitägige Besteigung in Angriff zu nehmen. Vom östlichen Busterminal in Mexiko-Stadt mussten wir zunächst einen Bus in das Nahe gelegene Städtchen Amecameca (2480 Höhenmeter) am Fuße der Berge nehmen.

Von Amecameca ging es schließlich mit dem Colectivo (80 Pesos pro Person) hoch auf 3800 Höhenmeter zum Pasó de Cortes, dem Eingang des Izta-Popo-Nationalparks. Nachdem wir den Eintritt für beide Tage (60 Pesos pro Person) bezahlt haben, machten wir uns zu Fuß auf zum Basislager namens La Joya auf rund 4000 Höhenmeter – immer den gewaltigen Popocatépetl im Rücken.

Der Weg nach La Joya
Der Weg nach La Joya.
Iztaccihuatl in der Ferne
Der Vulkan Iztaccihuatl in der Ferne.

Die ersten Kilometer waren zunächst sehr angenehm zu bewältigen und glichen einer Wanderung in heimischen Gefilden. Ab La Joya begann jedoch der wirkliche Anstieg, bei dem hunderte von weiteren Höhenmetern über drei Sattel zurückgelegt werden müssen.

Unser Tagesziel war die Grupo de los Cien – eine einfache Unterkunft auf 4700 Höhenmetern, in der man seinen Schlafsack ausrollen und übernachten kann. Diese erreichten wir nach rund acht Stunden rechtzeitig zur Dämmerung. Nur eine Viertelstunde später, und wir hätten vor lauter Nebel nichts mehr gesehen.

Im Laufe der Nacht klarte es auf, sodass wir einen überwältigenden Blick auf Mexiko-Stadt auf der einen Seite und auf Puebla auf der anderen Seite hatten. Ringsherum Totenstille. Wir waren die einzigen Seelen weit und breit. Der einsetzende Schneeschauer rund um die Bergspitze komplettierte diese friedvolle Stimmung. Nur noch 500 weitere Höhenmeter.

Der Weg zum Gipfel vom Iztaccihuatl
Der Weg zum Gipfel.
Aussicht vom zweiten Sattel auf dem Weg zum Iztaccihuatl
Aussicht vom ersten Sattel.
Grupo de los Cien Hütte im Abendnebel
Ankunft im Abendnebel – gerade noch rechtzeitig

Anfangs dachten wir, dass uns die Höhenluft gar nicht so sehr zusetze. Doch im Verlauf des Abends – und ganz besonders nach einem Bier – haben wir die volle Wucht der Höhe zu spüren bekommen. An Schlaf war kaum zu denken.

Der Traum der Erholung platzte endgültig,  als mitten in der Nacht sieben verwegene Mexikaner in die Hütte polterten. Sie hatten sich vorgenommen, den Berg innerhalb einer Nacht zu besteigen und machten nach einer hitzigen Unterredung auf dem finalen Weg zum Gipfel. Immerhin waren wir rechtzeitig wach, um den Sonnenaufgang mitzubekommen.

Grupo de los cien Cabin und Gipfel des Iztaccíhuatl
Unten mittig im Bild: Die Hütte, die ca. 20 Personen Unterschlupf bietet. Dahinter der finale Weg zum Gipfel.
Wanderer auf dem Weg zum Gipfel des Iztaccíhuatl
Unsere Freunde erklimmen den Gipfel.
Wanderer auf dem Weg zum Gipfel des Iztaccíhuatl
Hier die selben Wanderer. Man muss nur etwas genauer hinsehen!
Gipfelkreuz im Schnee auf dem Iztaccíhuatl
Gipfelkreuz am Iztaccihuatl.

Erst die Dämmerung zeigte uns, wie viel Schnee in der Nacht gefallen ist. An den weiteren Aufstieg war nicht mehr zu denken. Die Höhe sorgte noch immer für reichlich Unwohlsein und der letzte Teil war bei dieser Bodenbeschaffenheit nur mit ausreichender Erfahrung und Werkzeug zu besteigen. Wir hatten beides nicht. Trotzdem ließen wir uns nicht nehmen, den Sonnenaufgang vom Vorgipfel aus zu genießen.

So kamen wir an diesem Tag zwar nicht direkt auf den Gipfel, doch die fantastischen Aussichten zum Sonnenaufgang und während des gesamten Aufstieges war diese Wanderung definitiv wert.

Blick vom Iztaccíhuatl auf den Popocatépetl
Blick auf den Popocatépetl.
Sonnenaufgang auf dem Iztaccíhuatl
Sonnenaufgang auf dem Iztaccíhuatl
Sonnenaufgang auf dem Iztaccíhuatl mit Blick zum Popocatépetl
Sonnenaufgang auf dem Iztaccíhuatl
Auf dem Iztaccíhuatl im Schnee
Auf 4740 Metern Höhe.

Bergab sollte man übrigens den selben Pfad wie bergauf nehmen. Wir waren so hypnotisiert von den Landschaften, das wir unbedingt mehr sehen wollten. Nun – wir haben mehr gesehen, mussten jedoch einen enormen Umweg in Kauf nehmen. Aber runter kommt man bekanntlich immer. Nach rund acht weiteren Stunden haben wir schließlich wieder den Paso de Cortés erreicht. Das letzte Hindernis war dann nur noch die Warterei auf den Transport nach Amecameca im prallen Sonnenschein. Doch nach der Kälte auf dem Gipfel waren wir froh, wieder ein wenig Wärme zu spüren.

Am dritten Sattel des Iztaccíhuatl
Am dritten Sattel.
Vegetation am Iztaccihuatl an der Schneegrenze
Vegetation an der Schneegrenze.
Blick vom Iztaccíhuatl ins Tal
Blick ins Tal.
Blick vom Iztaccíhuatl zum Popocatépetl
Blick zum Popocatépetl.

Auf dieser Map sind alle wichtigen Bezugspunkte zum Vulkan Iztaccihuatl eingezeichnet. Viele, viele weitere Infos stehen auf der Seite von Summitpost.org. Für eine bessere Orientierung unterwegs lege ich jedem die App Maps.me ans Herz. Dort sind die Wanderwege bis zur Unterkunft auf 4700 Metern Höhe eingezeichnet. Bei der Besteigung braucht man übrigens keine Angst vor Eruptionen zu haben. Im Gegensatz zum benachbarten Popocatépetl oder dem Mt. Bromo, den ich im letzten Jahr besucht habe, ist der Iztaccihuatl nicht aktiv.

4 Kommentare

  1. yomero

    Que buenas fotos.

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