Obwohl ich eine ganze Weile in Hongkong war, sind die gesammelten Eindrücke nur schwer in Worte zu fassen. Zu viel gibt es hier zu sehen, zu bestaunen, zu erleben. Wo fängt man da nur mit dem Erzählen an? Vielleicht, indem man ein paar Tipps gibt, worauf man sich bei einem ersten Hongkong-Besuch einstellen sollte.
Einen Überblick der erwähnten Points of Interest bietet wie immer die Karte am Ende des Beitrages.
1. Neugierig sein!
Das Zentrum von Hongkong ist aufgeteilt in Hongkong Island im Süden und Kowloon im Norden. Während sich im modernen Hongkong Island schicke Restaurants, Bars und Hotels sowie die höchsten Gebäude der Stadt befinden, geht es im dichtbesiedelten Kowloon eher traditionell zu. Beide Stadtteile sind getrennt durch das belebte Hafengebiet Victoria Harbour. Egal in welchem Stadtteil man sich befindet, man sollte immer und überall mit einen Angriff auf sämtliche Sinne rechnen.
Trotz seiner zunächst überwältigenden Größe sind sowohl Hongkong Island als auch Kowloon recht gut fußläufig zu erkunden. Wer keine Scheu vor dem Verlaufen in der Millionenmetropole hat, sollte sich zu Fuß aufmachen, um sich von den Neonlichtern, Gerüchen und Geräuschen durch die Straßen der Stadt tragen zu lassen.
Allzu oft passiert es beim Spaziergang mit offenen Sinnen, dass zunächst unscheinbare Lokale mit spannenden Angeboten und fremdartigen Köstlichkeiten locken. Dann lohnt es sich, beherzt zuzugreifen, denn was das kulinarische Angebot angeht, ist Hongkong als Schmelztiegel unterschiedlicher Kulturen unschlagbar. Von der Sprachbarriere sollte man sich dabei nicht einschüchtern lassen – viele Speisekarten sind bebildert. Einen kleinen Querschnitt über das kulinarische Angebot präsentiert der Travelblog Patotra.
2. Kamera bereit halten und Wettervorhersagen checken!
Die meisten Orte in Hongkong eröffnen traumhafte Fotomöglichkeiten. Bekanntester Spot der Stadt ist wohl The Peak, der höchste Punkt von Hongkong Island, den man zu Fuß und via Tram in kurzer Zeit erreichen kann. Von oben hat man einen gigantischen Ausblick auf Hongkong und den Hafen bis nach Kowloon auf der anderen Seite der Bucht.
Wem der Weg in die Berge zu stressig ist, kann die ikonische Skyline direkt vom Zentrum aus bewundern. Mindestens ebenso beliebt ist der Ausblick nämlich von der Avenue of Stars direkt am Ufer von Kowloon.
Wie man erkennen kann, hat Hongkong nicht immer das beste Wetter zum Fotografieren. Besonders im Winter und Frühling unterscheidet sich das Klima der Stadt erheblich von den brütend heißen südostasiatischen Metropolen wie Bangkok oder Manila. Auch wenn The Peak ein verlockender Ort ist, sollte man realistisch sein und einen Trip in die Berge in Abhängigkeit vom Wetter planen. Wenn die Spitzen der Hochhäuser bereits im Dunst verschwinden, wird auch von den Aussichtspunkten aus eher wenig zu erkennen sein.
Das ist aber halb so schlimm, denn auch weniger frequentierte Orte haben einiges für die Linse zu bieten. Die monströsen Häuserschluchten der Stadt sind gewiss nicht jedermanns Sache, doch inmitten der Betonwüsten tun sich regelmäßig Orte auf, die aus der tristen Konformität herausstechen. In Hongkong verstecken sich so viele Kleinode, dass ich ihnen ganz bald einen eigenen Blogeintrag widmen möchte.
3. Zeit und Geduld mitbringen!
In Hongkong leben über 7 Millionen Menschen auf engstem Raum. Deshalb ist es sehr wahrscheinlich, dass man zu bestimmten Zeiten seine liebe Not haben wird, Orte zu finden, die nicht komplett überlaufen sind – ganz gleich, ob es sich um bekannte Attraktionen wie die Avenue of Stars oder nur Restaurants am Straßenrand handelt. Besonders am Nachmittag und zeitigen Abend häufen sich die Besucher, sodass man großzügige Wartezeiten unbedingt in die Tagesplanung einbeziehen sollte.
Ich hatte das Vergnügen, zum Chinesischen Neujahr in Hongkong zu sein, nachdem ich es vor drei Jahren bereits in Singapur erlebt habe. Allerdings ist die Stadt zu diesem Zeitpunkt überraschenderweise voller chinesischer Besucher. Da geht dann an manchen Orten gar nichts mehr. Und so schön das Feuerwerk direkt am Hafen ist – wenn man sich nicht mindestens zwei Stunden im Voraus am Ufer einfindet, bekommt man nur noch Hinterköpfe zu sehen.
Der Nahverkehr hat mich indes immer positiv überrascht: Entgegen des typischen Klischees von asiatischen U-Bahnen, in denen sich die Menschen stapeln, musste ich in den effizient organisierten Bahnhöfen von Hongkong so gut wie nie länger als fünf Minuten auf eine Bahn warten. Womit wir beim nächsten Punkt sind:
4. Nahverkehr benutzen!
Direkt am Flughafen sollte man sich als erstes eine Oktopus Karte kaufen. Mit dieser ungeheuer praktischen, wiederaufladbaren Chipkarte ist man in der Lage, den gesamten öffentlichen Nahverkehr ohne lästiges Anstehen am Fahrkartenautomaten zu benutzen. Zudem bietet sie in bestimmten Shops die Möglichkeit zum bargeldlosen Bezahlen.
Und so schön es auch ist, sich zu Fuß in den Straßen von Hongkong zu verlieren – es macht mindestens genau so viel Spaß mit der Fähre nach Kowloon überzusetzen oder mit den alten Doppeldecker-Straßenbahnen quer durch Hongkong Island zu zuckeln. Die Preise liegen dabei sogar unter dem europäischen Standard. Nicht selbstverständlich in einer Stadt, bei der ansonsten vergleichsweise tief in die Tasche greifen muss.
5. Robustes Schuhwerk einstecken!
Die Absätze zuvor zielten bereits darauf ab, dass man Hongkong bei entsprechender Kondition wunderbar zu Fuß erkunden kann. Und es kommt noch besser: Auch wenn es zunächst seltsam klingt, eignet sich die Metropole super für längere Wanderungen im Grünen. Lediglich eine halbe Stunde in die richtige Richtung gelaufen, befindet man sich sofort im üppigen Bergland, wo hinter jeder Kurve eine traumhafte Aussicht wartet.
Das komplette Netz von Wanderwegen um Hongkong umfasst mehrere hundert Kilometer. Weitere Infos über die Routen findet man auf der Webseite vom Hong Kong Tourism Board. Bei dieser Vielfalt von Wandermöglichkeiten kann man dann doch von Glück reden, dass die Stadt in den Wintermonaten mit kühleren Temperaturen gesegnet ist!