Sonne, See und ein fabelhaftes Line Up: Das niederländische Best Kept Secret Festival bot in diesem Jahr alles, was die Herzen von Musik- und Festivalfreunden höher schlagen lässt.
Das Kept Secret Festival existiert seit 2013 im südniederländischen Hilvarenbeek und hat sich innerhalb weniger Jahre einen außerordentlichen Ruf als Indie-Festival abseits des Mainstreams erspielt. Bereits zur ersten Ausgabe war die Veranstaltung an allen drei Tagen ausverkauft und hat sich bis über die Landesgrenzen hinaus herumgesprochen.
Auch in diesem Jahr meldete das Best Kept Secret Festival den Ausverkauf. Rund 25.000 Besucher, größtenteils aus den Niederlanden und Großbritannien, fanden sich an diesem sonnigen Juniwochenende in der Nähe des Safariparks Beekse Bergen ein, um Indie-Größen wie Arctic Monkeys, The National und LCD Soundsystem zu feiern.
Dass sich das Best Kept Secret Festival jedoch nicht nur auf sein musikalisches Programm verlässt, haben wir schon auf dem Campingplatz mitbekommen. Nachdem wir unser Zelt auf dem weichen Waldboden inmitten haushoher Bäume errichtet haben, nahm uns die gemütliche Atmosphäre am Rande des Sees sofort ein. Die Badestelle in 20 Schritten Entfernung und der Strand um die Ecke ließen uns den langen und schweißtreibenden Weg vom Parkplatz sofort vergessen.
Kurze Zeit später ging es zum Festivalgelände. Obwohl die Ordner bei der Taschenkontrolle am Eingang reichlich unkoordiniert wirkten, war die Stimmung hinter den Einlasspforten fantastisch. Viel damit zu tun hatte sicherlich der Fakt, dass die Hauptbühne direkt am Wasser lag und man sich selbst die Headliner gemütlich im Sand sitzend oder sogar badend anhören konnte. Die restlichen vier Bühnen waren ebenfalls in die Natur eingebettet und von Bäumen und Wasser umgeben.
Im Gegensatz zu deutschen Festivals der gleichen Größe fiel uns so gut wie keine Werbung auf. Keine Sponsorenplakate kleisterten die Bühnenseiten zu, keine Promo-Menschen machten mit Werbeaktionen auf sich aufmerksam. Selbst Flyern war auf dem Areal verboten.
Neben den zahlreichen guten (und vergleichsweise teuren) Essensständen ließen sich auf dem verwinkelten Areal überall Oasen der Ruhe finden, die zum Teil gut versteckt sind. Selbst am letzten Tag entdeckte ich hinter schmalen Pfaden noch geheime Orte, die mir zuvor verborgen geblieben sind. Hier wird Entdeckergeist belohnt.
Apropos Entdeckergeist: Im musikalischen Programm versteckten sich in diesem Jahr wieder absolute Perlen. Neben den schon erwähnten Headlinern gab es Acts zu sehen, die sich sonst eher selten in Europa blicken lassen. An internationalen Hausnummern wie Deerhunter, Trail of Dead, Mogwai oder Spoon können sich die Booker der hiesigen Festivals gerne öfters mal versuchen.
Auch kleinere Acts, die kurz vor ihrem Durchbruch stehen, hat das Best Kept Secret Festival nicht vernachlässigt. Von Bands wie Khruangbin, Superorganism oder Yellow Days wird man in Zukunft noch einiges mehr hören – zumindest, wenn man nach den euphorischen Reaktionen des Publikums geht.
Wem diese Namen nichts sagen, sollte am besten selbst hineinhören. Um das komplette musikalische Spektrum zu beschreiben, müsste man ordentlich ausholen: Es reichte von Noise-Rock über Synth-Pop bis hin zu groovigem 70s-Psychedelica und hat jeden glücklich gemacht, der sich nach Abwechslung sehnt.
Die Mischung aus entspanntem Publikum, liebevoll zusammengestellten Line Up und dem Camping direkt am See hat das Best Kept Secret Festival ganz oben auf die Liste meiner Lieblingsfestivals gehievt. Nächstes Jahr gerne wieder! Dann aber mit mehr Mückenschutz – denn die beißenden Biester waren das einzige, worauf ich an diesem Wochenende liebend gerne verzichtet hätte.
Eine Frage bleibt nur übrig: Wieso gibt es Festivals eines solchen Kalibers kaum auf dem deutschen Markt?