Großartige Aussichten im Westen, ausschweifendes Nachtleben im Osten – und dazwischen fließt die mächtige Donau. Auch außerhalb des Ausnahmezustands namens Sziget Festival gibt es in der ungarischen Hauptstadt unglaublich viel zu erleben. Wer daran zweifelt, dem seien diese sechs Gründe für Budapest ans Herz gelegt.
Die Aussichten
Von den Bergen im Westen aus hat man einen atemberaubenden Ausblick auf das Stadtgebiet. Ob man nun mit der Standseilbahn zum Palastberg fährt, den 20-minütigen Aufstieg zum Gellértberg auf sich nimmt oder für den höchsten Aussichtspunkt in Normafa ein wenig länger mit Bus und Bahn unterwegs unterwegs ist – Budapest bietet eine Vielzahl toller Spots, die ich hier näher beschreibe und auf dem Stadtplan markiert habe.
Die Ruinenkneipen
In kaum einer anderen Stadt gibt es so viele liebevoll und kreativ in Szene gesetzte Bars, Clubs und Kneipen wie in Budapest. Die Ruinenkneipe Szimpla Kert steht dabei exemplarisch für all das, was kulturell in Budapest los ist: Das Angebot in dieser ehemaligen Ofenfabrik reicht von regelmäßigen Floh- Fahrrad- und Designmärkten bis hin zu Konzerten, Parties und Lesungen. Die meisten Leute zieht es schon wegen der extravaganten Einrichtung ins Szimpla. In jeder Ecke sieht man, dass sich die Organisatoren ordentlich ins Zeug gelegt haben, um das beste aus einer ehemals abrissgefährdeten Ruine zu machen.
Längst schon hat sich diese aufregende Location herumgesprochen, sodass sie am Wochenende stets brechend voll ist. Erst außerhalb der Stoßzeiten, wenn sich die Gäste nicht gegenseitig auf die Füße treten, entfaltet sie ihren Zauber. Deshalb sei ein Besuch zu Beginn der Woche wärmstens angeraten. Ein Blick auf das Programm der Homepage kann bei der Planung helfen.
Zwei weitere empfehlenswerte Ruinenkneipen, das Csendes Létterem und das Corvintetö, werden im Blog von viel-unterwegs.de vorgestellt.
Die Badehäuser
Badehäuser haben in Budapest eine lange Tradition und sind bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebt. Zu den imposantesten (und teuersten) gehören sicherlich das Gellért-Bad am Fuße des Gellért-Bergs und das Szechenyi-Bad im nördlich gelegenen Stadtwäldchen. Aber auch in weniger bekannten Etablissements wie dem Lukács-Bad kann man unheimlich gut entspannen. Viel falsch machen kann man also nicht bei der Wahl der Badehäuser. Besonders im Winter ist es eine Freude, die müden Knochen im schwefelhaltigen Thermalwasser zu wärmen.
Der öffentliche Nahverkehr
Wie fast jede europäische Hauptstadt verfügt auch Budapest über ein gut ausgebautes Netz an Bussen, Straßenbahnen und U-Bahnen. Allerdings wartet dieses mit einigen netten Überraschungen auf. Wer hätte beispielsweise gedacht, dass die erste U-Bahn Kontinentaleuropas in Budapest in Betrieb genommen wurde? Noch immer zuckelt die 1896 fertiggestellte M1 von Vörösmarty tér nach Mexikói út und zurück. Mittlerweile wurde die rüstige Bahn sogar zum Weltkulturerbe erklärt.
Auch Fährfahrten entlang der Donau lohnen sich. Man kann günstig und schnell das andere Ufer erreichen, sich gemächlich von den Wellen tragen lassen und dabei locker das Geld für eine touristische Schifffahrt sparen. Haltet Ausschau nach dem großen D! Während die Linien D11 und D12 die ganze Woche über wichtige Verkehrsknotenpunkte von Buda und Pest ansteuern, fährt die D13 nur am Wochenende.
Zuletzt verdient die Straßenbahnlinie 2 eine Erwähnung, da sie viele bekannte Sehenswürdigkeiten der Stadt abklappert. Wer also genug vom Laufen hat, kann sich einfach in die Tram 2 setzen und bei der gemütlichen Fahrt entlang der Donau die Stadt auf sich einwirken lassen. Eine ausführliche Beschreibung der Strecke lässt sich beispielsweise auf sonne-wolken.de nachlesen.
Die Street Art
Augen auf im jüdischen Viertel! Hier findet sich an Wänden und Böden Street Art unterschiedlichster couleur. Von dreistöckigen Murals über Guerilla-Kunst bis hin zu schlichten Verzierungen zerbröckelter Straßenbeläge gibt es für Freunde der urbanen Verschönerung viel zu entdecken. Street Art ist in Budapest mittlerweile so angesagt, dass sich schon einige Stadtführungen auf die besten Motive spezialisiert haben. Einen ausführlicheren Bericht über die buntesten Seiten von Budapest samt Lagebeschreibungen und vielen Bildern findet man im Blog von Cheryl Howard in englischer Sprache.
Lángos!
Niemand verlässt Budapest, ohne sich zuvor einen fettig-triefenden Lángos zu gönnen. Zu den besten und günstigsten gehört sicherlich Tomi Lángos in der Nähe vom Corvintetö (Metro-Haltestelle Blaha Lujza tér). Wer extra Knoblauch bestellt, sollte sich den nächsten Tag nur mit Vorsicht unter Leute wagen. Aber selbst ohne Extras sind die Portionen üppig – die Schlange an Nachtschwärmern, die sich dort jedes Wochenende bildet, gibt dem Laden Recht.
Für 199 Forint, das sind weniger als 70 Cent, bekommt man hier einen frittierten Teigfladen, der Power für das weitere Erkunden der Stadt liefert. Und die benötigt man auch – schließlich wollen in Budapest noch zahlreiche weitere Orte entdeckt werden.
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Wer nun auf den Geschmack gekommen ist: In der Bilderstrecke Osteuropa finden sich weitere Bilder aus Budapest.