Schöner Zufall: Bei meiner Ankunft wurde das Chinese New Year in Singapur gefeiert. Zwar war Chinatown in den Tagen danach wie ausgestorben, doch die Neujahrszelebration war trotzdem weltklasse. Außerdem gibt es ja sonst noch genug zu sehen in Singapur.
Puh, da bin ich hier in Singapur gerade noch so mit dem Leben davon gekommen…dachte ich so bei mir, nachdem ich mitbekommen habe, dass auf das Einführen von verschreibungspflichtigen Medikamenten die Todesstrafe steht…und meine Malariatabletten gehören in diese Sparte. Singapur macht seinem Status als „a fine city“ wirklich alle Ehre: Schick, aber dafür in unzähligen Bereichen regulierend. Selbstverständlich inklusive totaler Kameraüberwachung. Die Schilder, die allerorts hängen taten ihr Übriges, um mich nach meiner Ankunft erst einmal einzuschüchtern. Aber so strikt wird es dann doch nicht geahndet. Ab und an sieht man rauchende Menschen und ich bin sogar schon mal bei rot über die Ampel gegangen – Nicht weitersagen!
Scheinbar sind diese Maßnahmen notwendig gewesen, um die ganzen, teils komplett unterschiedlichen Kulturen zu einem friedlichen Zusammenleben zu bringen. Und tatsächlich klappt es hervorragend. Chinesen, Inder, Malaysier und viele weitere Volksgruppen leben hier in einem harmonischen Schmelztiegel, den ich so noch nicht erlebt habe. Aber ob das tatsächlich nur an der harten Hand des Gesetzes liegt? Um den Tourismus anzukurbeln und potentielle Besucher nicht schon im Voraus zu vergraulen, agierte die Politik in den letzten Jahren wesentlich liberaler – seit einiger Zeit gibt es sogar reguliertes Glücksspiel in der Stadt. Todesstrafe und Peitschenhiebe sind trotzdem noch immer en vogue für alle, die sich nicht zu benehmen wissen.
Wie es der Zufall wollte, kam ich pünktlich zum Chinese New Year in Singapur an. Eigentlich, so dachte ich, müsse in diesen Tagen high life auf den Straßen sein – aber Fehlanzeige. Heute und gestern war tote Hose in Chinatown, ähnlich wie am Neujahrstag in Deutschland. Die mitternächtliche Zelebration, ganz im Tierkreiszeichen des Affen, war trotzdem schön anzusehen. Die Chinesen wissen einfach, wie man feuerwerkelt.
Singapur ist meilenweit davon entfernt, eine „typische“ südostasiatische Großstadt zu sein und fühlt sich sehr kosmopolitisch an. Ein vergleichender Blick auf das BIP lässt da schon mal die Kinnlade herunterfallen. Auch in der Praxis außerhalb dieser nackten Zahlen macht sich die Westlichkeit der Stadt bemerkbar. Obwohl Singapur in Sachen Bevölkerungsdichte weltweit den zweiten Platz einnimmt, herrscht kaum Hektik auf den Straßen vor. Alles läuft wie geschmiert. Hinzu kommt die fast schon steril anmutende Sauberkeit, was allerdings auch kein Wunder bei den Strafen ist. Und diese Skyline! Ein Wolkenkratzer reiht sich an den nächsten und an jeder Ecke werden neue Häuser in Rekordzeit hochgezogen. Auf etwas mehr Ursprünglichkeit freue ich mich dann doch, wenn es demnächst nach Manila geht. Ohne Chaos ist es irgendwie nicht Südostasien…
[…] zwei Monate nach den Silvesterfeierlichkeiten in Europa durfte ich im Februar das Chinesische Neujahr in Singapur miterleben. Nur wenige Wochen später wurde in Indonesien eine weitere Jahreswende eingeläutet: […]